High Tech Summit 2018 in Rottweil

Am 26. September nahm ich am Hightech Summit Baden-Württemberg 2018 im Kraftwerk Rottweil teil. Auf der Veranstaltung trafen Firmen, KMU und UnternehmensvertreterInnen auf innovative baden-württembergischen Start-ups. In Vorträgen und Transfer-Sessions wurden Businesserfahrungen geteilt, man konnte sich vernetzen und über Leuchtturmprojekte berichten. Der Austausch bot die Möglichkeit, Best-Practice-Beispiele aufzuzeigen und über digitale Transformation in den Bereichen IoT, datengetriebene Geschäftsmodelle in der Industrie, Blockchain sowie methodische Ansätze rund um die digitale Transformation in der Industrie zu sprechen.

Für Studenten der Hochschule Offenburg war die Teilnahme kostenlos und man konnten das Bus-Shuttle nach Rottweil nutzen. Zur Vorbereitung meiner Masterthesis nahm ich dieses Angebot dankend an, um die aktuellen Trends kennenzulernen. Mich beschäftigte die Frage, welche neuen Innovationen und Technologien dort vorgestellt werden und im Zuge der Digitalisierung auch im Anlagenbau von Interesse sein könnten. In meiner Masterthesis „Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie für die ENTECCOgroup“ möchte ich unter anderem auf die Möglichkeit der Erweiterung bisheriger Geschäftsmodelle sowie den Einsatz von Industrie 4.0 und IoT eingehen.

Die Veranstaltung begann mit drei Keynotes

  1. Was müssen wir tun, um im Datenzeitalter erfolgreich zu sein (Hewlett Packard Enterprise)
  2. Digitale Transformation im Kontext des Gesundheitswesen (Pfizer Deutschland GmbH)
  3. Das Geheimnis erfolgreicher Digitalisierung: Wie thyssenkrupp Elevator eine ganze Branche transformiert (thyssenkrupp Elevator AG)

Interessante Impulse setzte Heiko Meyer von HP Enterprise. Demnach kommt das mooresche Gesetz allmählich an seine physikalischen Grenzen. Er berichtete über HP, die eine komplett neue Rechnerarchitektur entworfen haben. Dabei ist nicht mehr die CPU, sondern der Arbeitsspeicher im Zentrum der Architektur. Dadurch ist es möglich

sehr große Datenmengen in Echtzeit zu bearbeiten, was gerade in Zeiten von BIG-DATA extrem wichtig ist.

Heiko Meyer von HP Enterprise

Eingesetzt wird diese Technologie bereits in einer medizinischen Forschungsgruppe (DZNE) zum Thema Alzheimer/Demenz. Hier müssen große MRT-Scans analysiert werden. Auch im Hinblick auf die extremen Datenmengen (44 Zetabyte bis 2020) die weltweit anfallen, sagt Meyer das Ende der Cloud voraus und kündigt als Nachfolger eine dezentrale Speicherarchitektur an.

Im Vortrag von thyssenkrupp Elevator berichtete Andreas Schierenbeck über die Innovationen im Servicegeschäft bei Aufzügen. Thyssen setzt hierbei auf Data Analytics für Servicetechniker. Ein Algorithmus lernt, was mögliche Fehlerursachen für den Ausfall eines Aufzugsystem sein könnte und schlägt dem Servicetechniker Lösungswege in einer App vor.

Zusammenfassend war der Wortlaut bei allen Keynotes, dass Digitalisierung nicht zum Selbstzweck werden darf, sondern einen konkreten Kundenwert schaffen muss. Das bedeutet konkret das Lösen von Problemen, die Verfügbarkeit zu erhöhen oder sogar Geschäftsprozesse zu Transformieren. Allem voran steht ein Kulturwechsel im gesamten Unternehmen. Teams müssen besser zusammenarbeiten und es muss einen Austausch über alle Fachbereiche hinweg geben. Vor allem das mittlere Management muss diese Änderungen mittragen doch gerade hier sehen die experten Probleme beim Wandlungswillen. Dennoch haben viele Unternehmen bereits eine Unternehmenskultur 4.0 erfolgreich geschaffen, beispielsweise durch die Ausgründung spezialisierter Digitalisierungsunits welche mit ausreichend Budget und weitreichenden Freiheiten neue Technologien und Innovationen Entwickeln und so zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Vortragssessions

Nach den drei Keynotes hatte man die Wahl jeweils einen von vier Fachvorträgen zu Besuchen.

Druckluft 4.0 – Marder GmbH / scitis.io GmbH

Herausragend war für mich der Vortrag Von heißer Luft und Bits & Bytes: Druckluft 4.0 von Peter Maier, Geschäftsführer, Mader GmbH & Co. KG und Ralf Kölle, Geschäftsführer, scitis.io GmbH. Diese berichteten über das Konzept aus Maschinendaten wissen zu generieren. Dazu wurde zunächst mit der Firma scitis.io ein Proof of Conept erstellt.

Marder stellte zunächst die Fragen: Wie viel kostet mich meine Druckluft? Wie organisiere ich die Wartung? Welches Ersatzteil benötigt mein Kompressor eventuell nächste Woche? Gibt es Benchmark-Werte für meine Anlage? Der Softwarepartner scitis.io hat hierzu ein Gateway entworfen, welches an alle gängigen Steuerungen angeschlossen werden kann, um Daten im Sekundentakt in eine Clouddatenbank zu schreiben. Hier können alle Anlagendaten in einem Dashboard bequem jederzeit abgerufen und analysiert werden. Dies war aber nur der erste Schritt. Im zweiten Schritt haben Mathematiker diese Daten mit intelligenten Algorithmen analysiert, um so festzustellen, wann Beispielsweise die nächste Wartung eines Kompressors nötig ist.

Mit sogenannter „Predictiv Maintenance“ meldet das System 14 Tage vor einem möglichen Problem automatisch eine Störung und erstellt einen Serviceauftrag. Durch die Analyse der Daten konnte die Verfügbarkeit der Druckluftkompressoren entscheidend erhöht werden.

Früher war es so, dass der Kunde angerufen hat wenn ein Kompressor ausgefallen ist, mit Predictiv Maintenance meldet sich Marder nun beim Kunden und kündigt eine Wartung an, um einen Ausfall zu verhindern. Marder denk nun auch an neue Geschäftsmodelle, beispielsweise ein Betreibermodell. Anstatt Kompressoren zu verkaufen, wird dem Kunden der Kubikmeter Druckluft verkauft.

Preisverleihung der CyberOne Hightech Awards

Im Anschluss an die Fachvorträge ging es mit der Preisverleihung der CyberOne Hightech Awards weiter. Eröffnet wurde diese durch eine Begrüßung von Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender der Connected e.V. Baden-Württemberg. Gefolgt von einer Keynote der Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Krauft MdL zum Thema Digitalisierung.

Die Ministerin mahnte dabei an, dass wir es uns in unserem Wohlstand nicht zu gemütlich machen dürfen. Unsere hervorragende Lage haben wir der Automobilbranche und dem Maschinenbau zu verdanken. Aber es gibt ein „digitales Gefälle“ hin zu kleinen mittelständischen Unternehmen (KMU). Ausgenommen vom SAP gibt es im digitalen Umfeld kaum deutsche Unternehmen, die es mit Google, Amazon und Co aufnehmen können. Deutschland hinkt beim Venture Capital (Wagniskapital) hinterher, aber es wurde auch einiges getan. Hoffnung machen die Startups der CyberOne Awards.

Zusammenfassung und Fazit

Zusammenfassend kann ich ein positives Fazit ziehen. Ich konnte viele interessante Impulse sammeln. Digitalisierung im Unternehmen umzusetzen bedeutet auch, mehr Risikobereitschaft und Wagnisse. Viele Unternehmen warten die zukünftigen Entwicklungen noch ab, doch wer abwartet wird ins Hintertreffen geraten. Man sollte aktiv mitgestalten,  gemeinsam in Netzwerken agieren und vor allem ist die richtige Unternehmenskultur entscheidend. Das Management muss bereit sein zu investieren und die Mentalität muss da sein.  Beginnen sollte man mit Mitarbeitern die hochmotiviert sind und Änderungen positiv gegenüber stehen, Mitarbeiter die etwas Bewegen wollen. Wenn das klappt, kann man auf einen viralen Effekt setzten. Wenn die anderen Fachbereiche sehen, welche Chancen die neuen Technologien bieten werden diese ebenfalls mitziehen.

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